Das kreative Umfeld – Der „Prinzpark“
Unser Büro liegt am Eingang des „Prinz Gewerbeparks“ in Augsburg-Lechhausen. In historischer Umgebung gestalten wir Ihre Kommunikationsmittel und projektieren Ihre Veranstaltungen. Die historischen Räumlichkeiten und die Umgebung der alten Textilfabrik bietet vielen Handwerksbetrieben und Kreativen den idealen Raum.
Die „Villa im Prinzpark“ stellen wir Ihnen gerne auch für verschiedene Veranstaltungen, wie „Salonabende“, Vortragsveranstaltungen, Teammeetings, … zur Verfügung. Fragen Sie uns!
Historie
(Quelle: 12.03.2009 Augsburger Allgemeine / Verfasser: Franz Häußler)
Der Lechhauser Textil-Prinz
Der 6. Juli 1896 ist das Gründungsdatum der „A.-G. für Bleicherei, Färberei und Appretur Augsburg vorm. Heinrich Prinz Nachf.“. Der Betrieb befand sich am östlichen Rand Lechhausens. Wie der Name schon besagt, hatte die Fabrik einen Vorläufer: die Färberei und Appreturanstalt Heinrich Prinz. Dessen Vater war der Begründer der „Prinz-Dynastie“ in Augsburg. Er erhielt im Dezember 1835 die Heiratserlaubnis mit einer Augsburgerin und die Gewerbekonzession.
Heirat mit Tochter eines MAN-Teilhabers ermöglicht Kauf
Seine „Kunst- und Schönfärberei“ befand sich im Lechviertel im Bautenkomplex Litera A 451, 452, 544 und 545 (Vorderer Lech 47 und Bei St. Ursula 12). Heinrich, der älteste Sohn, trat in die Fußstapfen des Vaters und führte den Betrieb nach dem Tod des Vaters (1870) weiter. Er veredelte Baumwollstückware und schaffte als Einziger der einst zahlreichen Färber die Umwandlung vom Handwerksbetrieb zur fabrikmäßigen Färberei mit Dampfkessel und Dampfmaschine.
Am 8. Juli 1893 verkaufte der Junggeselle seine Immobilien samt Inventar an den in Gessertshausen als Sohn eines Bahnwärters geborenen Ingenieur Jakob Imbihl. Der hatte zuvor in der „Neuen Augsburger Kattunfabrik“ (NAK) gearbeitet. Die Frage, wie es ihm im Alter von 29 Jahren gelang, 90 000 Mark zum Kauf der Prinz’schen Färberei aufzubringen, ist dank erhaltener Archivalien im Stadtarchiv beantwortbar: Er heiratete eine Tochter des bereits verstorbenen Karl Reichenbach, Mitinhaber der Maschinenfabrik Augsburg, der späteren MAN. Ihr Erbteil dürfte die Kaufsumme weit überstiegen haben.
Jakob Imbihl führte die Färberei unter der Bezeichnung „Heinrich Prinz Nachf.“ weiter, ohne seinen Namen hinzuzufügen. Im Lechviertel war es für eine Fabrik längst zu eng. Für eine Aussiedlung und einen Neubau am Rand des Dorfes Lechhausen bedurfte es einer derart hohen Summe, dass diese nur durch Gründung einer Aktiengesellschaft zu beschaffen war. Imbihl meldete am 13. September 1897 sein Gewerbe in Augsburg ab. Die neue Fabrik in Lechhausen war betriebsbereit. Im März 1902 starb er. Der Name Imbihl geriet in Vergessenheit, während „Prinz“ vorerst in der AG weiterlebte. Diese beschränkte sich bis 1901 auf die Ausrüstung und Veredelung von Baumwollwaren. In diesem Jahr gliederte „Prinz“ eine Druckerei an. Deren Spezialität bildeten Artikel der Schürzenkonfektion. 1909 wurden rund 400 Arbeiter beschäftigt. 1917 änderte die Firma ihren Namen in „A.-G. für Bleicherei, Färberei, Appretur und Druckerei Augsburg“. Die Geschäfte liefen gut und die Firma stieg zu den führenden Betrieben unter den deutschen Textilveredlern auf. „Vom einfachsten bis zum apartesten Genre“ würden Druckarbeiten und Ausrüstungen vom Bettzeug über Schürzen-, Kleider- und Möbelstoffe bis Voile und Kunstseide durchgeführt, warb die Firma. 1939 zählte das Unternehmen zu den am besten eingerichteten Textilausrüstern im Deutschen Reich – bis Bomben auf Augsburg fielen. Fast 80 Prozent der Anlagen wurden zerstört, sodass nach 1945 fast ein Neuaufbau nötig war.Seit 1935 besitzt der Dierig-Konzern die Aktienmehrheit. Er holte 1948 den abgelegten Gründernamen wieder hervor. „Textilausrüstung und Druckerei Prinz AG Augsburg“ hieß die Firma nun. 1952 berichtete „Prinz“, man habe die alte Stellung am Weltmarkt wieder erobert. Das Exportgeschäft floriere, ein Viertel der Produktion gehe ins Ausland. Die Belegschaft sei auf 800 Arbeiter und Angestellte angewachsen und man sei technisch imstande, alle Arten von Baumwoll-, Zellwoll- und Kunstseiden-Geweben auszurüsten. Hemden-, Kleider-, Schürzenstoffe, Satins, Couvertüren und Dekorationsstoffe verließen verkaufsfertig das Werk.
Kurz vor 100-jährigem Bestehen des Unternehmens stillgelegt
1972 gingen alle Vermögenswerte direkt an den Dierig-Konzern über. 1980 zählte die nunmehrige „Prinz Textildruck GmbH“ noch 370 Beschäftigte in Bleicherei, Färberei, Rauerei, Ausrüstung und Druckerei. Die Verarbeitungskapazität betrug rund 25 Millionen Meter Stoff pro Jahr. 1981 lösten erste Stilllegungsgerüchte ungläubiges Staunen aus. Es ging weiter, doch im Dierig-Konzern wurde Ende der 1980er Jahre ein Rückzugsplan aus der Textilproduktion entwickelt. Dieser betraf auch „Prinz“. Ende März 1995 erfolgte die Stilllegung. Die Immobilien verblieben in Konzernbesitz. Daraus wurde der von unterschiedlichsten Firmen genutzte „Prinz-Gewerbepark“.